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baubiologisch planen, bauen, sanieren |
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OBJEKT AUFTRAGGEBER BAUBERATUNG Teilnehmer: Zweck der Begehung war eine erste Einschätzung des Schadensbildes mit anschließender detaillierter Ermittlung und Kartierung der Schadstellen im Bereich der beiden Ziergiebel und des Glockenturms der Wolferoder Kirche. Die Begehung fand statt im Auftrag der Kirchengemeinde Wolferode nach Beratung durch die Bauberatung der evangelischen Kirche Kurhessen und des Landesamtes für Denkmalschutz. Zum
Sachverhalt Die gesamte Dachkonstruktion inklusive der Decke des Hauptschiffs wurde offensichtlich anlässlich des Umbaus vollständig erneuert. Bestandteil dieser Maßnahme ist auch die Giebelwand, die ab Höhe der Empore in reich verziertem Fachwerk neu erstellt wurde. Es weist eine Geschoßteilung sowohl auf Höhe der Hauptschiffdecke als auch der Kehlbalkenlage auf. Die Streben sind geschweift und achsensymmetrisch zur Giebelhochachse gespiegelt. Die Deckenbalken über dem Hauptschiff sind in Längsrichtung verlegt und bilden nicht mehr das traditionelle Gebinde aus Deckenbalken und zwei Sparren. Die vorh. Konstruktion erfordert zwei kräftige Unterzüge winklig zur Gebäudeachse, die die gesamte Decke in drei etwa gleich große Felder unterteilen. Diese Unterzüge sind an Hängewerken befestigt, deren Hängepfosten gleichzeitig die Firstpfette und den Unterzug der Kehlbalkenlage tragen. Konstruktiv sind die Hängepfosten und die Giebelpfosten mit konstruktionshohen Andreaskreuzen zu einem Windverband zusammengefasst, der in Anlehnung an konstruktive Merkmale des Holzständerbaus ausgeführt worden ist. Alle Pfosten, Riegel und Streben sind in ihren Anschlusspunkten überblattet und laufen über die gesamte Gebindehöhe bzw. -länge durch. Bemerkenswert ist die sorgfältige Materialwahl: Das Fichtenholz ist scharfkantig und teilweise als Kreuzholz eingeschnitten und bereits weit heruntergetrocknet. Die nur geringfügige Materialschwindung sorgt dafür, dass die Überblattungen noch vollkommen schlupffrei sind. Der Glockenturm, der an der Südwestecke des Gebäudes angeordnet ist, besteht ebenfalls aus Fichtenholz, das vor nicht all zu langer Zeit einer Insektenbehandlung unterzogen wurde. Er ist bis zur Höhe der Deckenlage massiv ausgeführt. Darüber schließt sich eine Fachwerkkonstruktion mit jeweils achteckigen Sternlagen als unterem und oberen Abschluss. Darüber liegt die Glockenstube mit zwei nebeneinander hängenden Glocken, die in Firstrichtung schlagen. Den Turm schließt eine einfache welsche Haube. Allgemeine
Lage Reparaturbedarf Hier ist unbedingt ein sachgerechter Anschluss eines Reparaturfußes mit Überblattung erforderlich, um einen knicksicheren Anschluss der Pfosten und Streben an die jeweiligen Schwellen zu gewährleisten. Im Bereich der Empore hinter der Orgel wird die Reparatur durch eine innere Vormauerung, deren Sinn und Zweck sich zunächst nicht erschließt, erschwert. Die Verformungen und Risse der Putzflächen im Bereich der Fachwerkwände lassen auf ein Einsinken der Fachwerkgebinde im Bereich der Reparaturstücke schließen. Die undichten Anschlüsse und Schwundrisse der Reparaturstücke lassen ein Einsickern größerer Wassermassen mit anschließender Zersetzung der konstruktiven Hölzer vermuten. Die "aufgerollte" Innenfensterbank der Fenster hinter der Orgel weist ebenfalls auf die Verformungen des Fachwerks hin. Die Ausmauerung der Gefache erfolgte nach der seinerzeitigen Reparatur mit großflächigen Bimsbauplatten, der Putz wurde nicht flächenbündig ausgeführt. Beide Maßnahmen sind nach dem aktuellen Stand der Handwerkskunst nicht optimal hinsichtlich ihres Witterungsschutzes. Hinzu kommt noch, dass Gefache, die neu ausgemauert wurden, offensichtlich mit sehr harten, vermutlich zementhaltigen Putzen bearbeitet wurden. Deren bauphysikalische Eigenschaften wie Diffusionsverhalten und Elastizität machen sie für eine Kombination mit einem Holzfachwerk ungeeignet. Problematisch ist der Unterhaltungszustand der Fenster. Die vergleichsweise schlanken Profile haben sich unter der Last der schweren Bleiglasscheiben stark verzogen. Die Wetterschenkel sind stark verrottet und können die Wasserführung nach außen nicht mehr gewährleisten. Gleiches gilt für die Kittfalze, in denen die Holzflächen ebenfalls stark verwittert sind und in denen der Kitt zum größten Teil heraus gebrochen ist. Die Gesamtsituation wird nochmals dadurch verschärft, dass die äußeren Fensterbänke Kontergefälle in Richtung Gebäudeinnerem aufweisen. Die dekorativen Hölzer, die im Bereich der Fenster auf die Pfosten aufgesetzt wurden, sind zum Teil wegen mangelhafter Materialwahl sehr stark verzogen und weisen starke Schwundrisse auf. Zusätzlich hätte durch leichte Änderungen in der Profilierung eine insgesamt bessere Wasserführung und damit eine reduzierte Witterungsbelastung der Dekorhölzer und der Anschlussflächen an den Pfosten erzielen lassen. Turm Bei einem Probegeläut waren erhebliche Bewegungen im Turmfachwerk festzustellen. Die Glocken hängen nebeneinander in einem Stahlglockenstuhl und verursachen bei synchronem Schlagen Schwankungen des Turms, während bei asynchronem Schlagen deutliche Torsionsbewegungen zu beobachten sind. Ursächlich für diese Bewegungsfreiheit sind die offenen Stöße zwischen Riegeln und Pfosten, offene Scherblätter der Schwellenkränze der beiden Sternlagen und offene Sassen der Streben. Teilweise sind die offenen Verbindungen Folge des durch Insektenbefall zerstörten Holzes, teilweise ist feuchtebedingte Verrottung des Holzes Ursache der klaffenden Verbindungen. Der Stahlglockenstuhl ist unzureichend über Sattelhölzer (Traversen) an der oberen Sternlage des Turms befestigt. Die verwendeten 12er Maschinenschrauben sind nicht mit zusätzlichen Unterlagscheiben eingebaut. Daher sind die Bohrlöcher in den Hölzern ausgeschlagen und geben dem Glockenstuhl zunehmenden Spielraum. Reparaturmaßnahmen 2. Die nicht abschließend abgebeilten Flächen mit Insektenbefall müssten fertig gesäubert werden, um im Falle von Witterungsbelastungen die Wasserstaugefahr zu verringern. 3. Sämtliche offenen Stöße im Turmfachwerk müssen ausgeklotzt werden, die Verblattungen der Sternlagen sind durch Verschraubungen zu sichern. 4. Der östlichste Turmpfosten weist in Höhe des zweiten Riegelzuges starke Schäden auf und müsste durch ein passendes Reparaturstück gesichert werden. 5. Es wäre zu überlegen, ob zur weiteren Schwingungsdämpfung im Turm konstruktionshohe Andreaskreuze eingebaut werden sollten 6. Eines der Turmfenster nach Westen ist undicht, eventuell sollte die Überdeckung der Laibung durch den Schiefer überprüft werden. 7. Der Glockenstuhl muß sachgerecht an der oberen Sternlage des Turmfachwerks befestigt werden Ungeklärtes Aufgestellt: 03. April 2002, Peter Illien-Gutschmidt |
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Fachwerk- Sanierungsgesellschaft mbH Pfaffenberg 3 35041 MR-Elnhausen Geschäftsführer: Peter Illien-Gutschmidt Arthur Pogorzaly Fon (064 20) 933 03 Fax (064 20) 933 05 HRB Marburg 2429 USt.-Id.-Nr. DE 217999174 |
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akt.: 05-01-2013 |
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